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Tanz trifft Psychiatrie InterPersona

Eine multimediale Tanzinstallation

June 11h 11:00

Öffentliche Probe

InterPersona Multimediale Tanzinstallation

InterPersona setzt sich mit den Erlebniswelten psychischer Störungen auseinander. Ein Trip zwischen poetischer Abstraktion, psychischem Horror und den Potentialen der Sebstheilung.

“Freier Eintritt durch Platzreservierung per

E-Mail an ticket@muv-ffo.de, an der Kasse im Kleist Forum.

Zugang zum Online-Stream (Digital Stage):

via Mail an contact@teatreblau.eu

Intermediale Tanzinstallation

Die WHO verzeichnet im Juni 2022 einen Anstieg psychischer Erkrankungen um mehr als 25% gegenüber vorpandemischen Zeiten! Der Angriffskrieg in der Ukraine, Energie- und Klimakrise sowie Inflation sind Trigger, die Depression und Angststörungen befeuern. Die Versicherungsanstalten sprechen aktuell von rund 10 Millionen Betroffenen in Deutschland. Therapieplätze fehlen. Lange Krankenstände, Jobverlust, sozialer Abstieg sind die Folge. Die Politik marginalisiert den Missstand. Mittlerweile ist er zum volkswirtschaftlichen Problem geworden.

Die Erlebniswelt von Menschen mit psychischer Beeinträchtigung ist keineswegs subjektive Einbildung. „Innere Bilder“ aus dem Unterbewusstsein überblenden die Realität und lassen den alltäglichsten Moment ganz konkret zum Angstszenarium werden. interPersona ist eine multimedialen Tanzinstallation der deutsch-rumänischen Primaballerina, Choreografin und Therapeutin Monica Fotescu-Uta, der Schweizer Animationsfilmerin Nicole Aebersold und des deutschen Soundkünstlers meinein. Erstmals in der Tanzgeschichte gibt sie Einblick in das Labyrinth von Depression und Ängsten. Und weist Wege aus dem schier Ausweglosen. Choreografin und Darstellerin Monica Fotescu-Uta verbindet ihre weitreichenden Erfahrungen als aktive Balletttänzerin mit Erkenntnissen aus ihrer bewegungstherapeutischen Tätigkeit („ChoreoSophrologie“). In interPersona integriert sie Erscheinungsformen psychosomatischer Störungen (Krampfzustände, Gangunsicherheiten, dissoziierendes Ausblenden von Körperteilen etc.) in die Tanzsprache.

Nicole Aebersold entwickelte dafür eine neue Präsentationsform. Sie basiert auf der choreografischen Synchronität von analoger (menschlicher) und virtueller (architektonischer) Bewegung im digital-holografischen Bühnenraum. So ist es möglich, die für Nicht-Betroffene kaum vorstellbaren Zustände von Derealisation (Entfremdung von der Umwelt) und Depersonalisation (Entfremdung vom eigenen Ich) zu visualisieren. Die Technik erlaubt sogar, physische Personen mit ihren Avataren in haptische Beziehung treten zu lassen.

meinein arbeitet mit „klinischem Feldmaterial“ und psychoakustischen Phänomenen (Echo-Endlosschleifen, Überlagerung von mechanischen und somatischen Schallereignissen etc.) aus der „Hörwelt“ psychischer Beeinträchtigungen.

Mit ihrer Arbeit setzen die Künstler:innen eine neue Dachmarke im kreativen Zusammenwirken von artifizieller Bewegungskunst und digitalen Medien.

„Bewegung ist wichtig. Gerade in einer Zeit, in der so vieles starr und unveränderlich scheint. Und dem Einzelnen das Gefühl von Ohnmacht gibt. Darum bringen wir Körper und Raum zum Tanzen. Und erzählen von Zuständen, die uns vor Angst machen, weil wir keine Vorstellung von ihnen haben. Wissenschaftler:innen und Betroffene geben uns ihre Erkenntnisse und Erfahrungen an die Hand, Kunst uns die Mittel, sichtbar zu machen, was uns erstarren lässt. Dann können wir handeln. Handeln ist Leben.“